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Weihnachten

  • Dec 30, 2020
  • 3 min read

...denn es war Jurist Schnarrenberger der den Streitenden klarmachen musste, dass

der Weihnachtsabend bereits in 8 Stunden stattfinden würde und die Besetzung

"JETZT, UND ZWAR SOFORT" geklärt werden müsse .

( Es war 12 Uhr Mittags Ortszeit im Hafen von Mühlheim, wo es gerade recht streng vom naheliegenden Klärwerk herüber stank.

Koeln's Abwassersystem war seit Jahren marode, der katastrophale Einbruch etwa des Stadtarchivs

war auf eine geplatzte Koettelpipeline in der Innenstadt zuruckzufuehren.

Doch die Domstadt weigerte sich das unappetitliche Thema anzugehen.

"Wir sind ne Weltstadt, bei uns kackt jeder wohin er will!", so der recht pragmatische Bürgermeister Hans Joachim Besenmaier.

"Wir sitzen auf nem riesigen Berg an Koetteln, das ganze Stadtgebiet iss praktisch ein riesiger unterirdischer Misthaufen", so der kritische Stadtabgeordnete und Grossdackel Theodor Ludwig (Sohn des Galeristen Ludwig, dessen weltbekannte Galerie eine sensationelle Kartonausstellung -"Der Faltkarton im Hier und Jetzt"- während der Covid Zeit online zugänglich gemacht hatte.)

Uns wurden aber auch Hunderte von Leserzuschriften zugestellt, die ihre dezidierte Meinung zur Krippenspielbesetzung abgaben.

"Ja was macht ihr denn da so lange rum? Herrgottnochamal! Es iss doch klar dass Herr Schnitzler als Großlöwe der ideale Jesuskinddarsteller ist, neueste Forschungen haben ja ergeben dass in der Krippe nicht der Heiland lag, sondern eine Grosskatze, erst in der Nacht als Maria einen Bullen verkochte ham die das ausgetauscht." Diese von QAnon verbreitete Theorie hatte in der Löwengemeinde viel Anhänger gefunden.

Es gab auch andere Stimmen. "Dieser korrupte Rostkahn da, mit den ganzen widerlichen Viechern, lasst ihn doch um Gottes Willen absaufen, dann iss endlich Ruhe und ich muss den Quark nicht länger lesen!", so eine recht desillusionierte Leserin aus Minden an der Wange.

Ein pensionierter Studienrat hatte folgenden Rat: "Ich lese die ZEIT und weiss somit Bescheid. Christus gab's gar nicht, ihr seid alle Hornochsen, und der diese Geschichten verzapft ist sowieso ein Verbrecher!", so ein Herr Günther Beinhart aus dem Bergischen.

"Wieso kommen bei Euch kaum Frauen vor? Das Ganze ist ein einziger sexistischer Schmarren, und ein farbiges Tier- ausser diesen beknackten Schwarzpanthern- habt ihr auch nicht. Und was iss mit LGBT? Ich kenne mindestens 4 transgender Nilpferde, dazu ein Dutzend schwule Krokodile, und in Euren reaktionären Geschichten kommt Nix, aber auch gar Nix darin vor..." beklagte ein Herr Rammel aus der Parkstadt Gelsenkirchen.

Dagegen schlug der salomonische Schwarzrüde Hans Hinrich Hipfler aus Bergisch Gladbach folgendes vor:

"Lasst doch Mal 5 gleichzeitig die Figur des Heilands spielen, dann iss keiner benachteiligt."

Der Kater hatte schliesslich die Loesung parat: "Wir losen das aus, wir ham keine Zeit mehr, fertig!"

Das stiess auf grosse Zustimmung, wenngleich Frau Schnitzler, aber auch Jurist Schnarrenberger skeptisch waren.

"Der Kater hat's faustdick hinter den Ohren, na dass kann ja was werden!"

Der hatte inzwischen einen Eimer mit Losen aufgestellt, und die Abmachung war, dass ein Los gezogen werden würde, und da würde dann der Name des Jesusdarstellers draufstehen.

Im blauen Salon war alles vorbereitet, lediglich eine Auseinandersetzung des Ehepaares Hausegger im Flur sorgte fuer Verzögerung. ("Komm mir bloß nicht daher dass ausgerechnet Du diese Rolle übernimmst!! Ich lass mich scheiden wenn das soweit kommt!" hörte man eine erboste Sieglinde Hausegger.)

Schliesslich aber war es soweit: Jurist Schnarrenberger griff mit seiner Tatze vor den Augen aller in den mit Losen gefüllten Topf.

Er zog ein Los und gab es Sattler von Schlitt, der als Losoeffner bestimmt worden war.

Der rollte das Los auf und glotzte mit blutunterlaufenen Augen auf das was er da sah:

K A T E R stand da geschrieben.

AUSGERECHNET DER KATER!

Sattler war so angefressen, dass er den Loseimer packte und

den Inhalt über Bord warf. Das schien dem Kater recht gelegen zu kommen, denn er

gratulierte Sattler "...fuer eine zügige und professionelle Durchführung der Veranstaltung!".

Jurist Schnarrenberger war weniger begeistert. "Ich hätte je gern die anderen Lose gesehen,

ich mein, das iss'n alter Trick...aber jetzt hamwer keine Beweise mehr..." sinnierte der Graukater etwas frustriert.

Schon am Nachmittag begannen die Proben, und bereits um 19 Uhr war der Grosse Salon festlich beleuchtet und das Krippenspiel würde beginnen. (Forts. folgt).







 
 
 

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