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Ein Angriff

Es war ein Funkspruch von Dr. Stiefler vom technischen Ueberwachungsamt Hamburg. ”Euer Kahn wird von Seepiraten verfolgt !! Ein Schnellschiff mit 12 kongolesischen Flusspferden nimmt Kurs auf Euch, die sind hochgradig boesartig und speziell ausgebildet und werden versuchen das Schiff zu entern ! Wir schicken Verstaerkung, die kann aber erst in 2 Srunden vor Ort sein ”. Das war eine recht gefaehrliche Situation. Man befragte die 3 an Bord befindlichen Flusspferde zu den kongolesischen Verwandten. Siegmund schlief im Wasserpool und konnte nicht geweckt werden, aber Sybille und Onkel Ludwig gaben bereitwillig Auskunft. ”Die sind ganz anders wie wir: die sind hochkriminell und ausserordentlich schnell: die koennen die 100 Meter in 13 Sekunden laufen. Im Kongo haben die sogar einen Staatsstreich veranstaltet, der nur dadurch schiefging weil es eine Trockenperiode gab und denen die Haut austrocknete ”, so Onkel Ludwig. Sybille Hausegger warnte vor dem Anfuehrer: ”das iss der Omoko Haile Selassie, ein Riesenexemplar, der ist extrem gewalttaetig. Bei kleinsten Meinungsverschiedenheiten macht der absolut Alles platt !” ( Omoko Haile Selassie, hier rechts im Bild. )

”Dazu isser hochintelligent, der hat – wie der Sattler auch–an der Sorbonne in Paris studiert. Kunstgeschichte und franzoesisches Seerecht, dazu spielt er tadellos Klavier . ” Sattler von Schlitt aechzte. ”Mann, ausgerechnet der und seine Truppe !! Da muessen wir uns warm anziehen. Die sind natuerlich auf das Beste ausgeruestet und werden versuchen uns zu rammen, das macht er immer so. Zusammen wiegen die an die 30 Tonnen, dazu ham die nen Stahlbrecher mit 3 Brechrampen vorne, und auf diese Weise machen die seit Jahren die internationalen Gewaesser unsicher. Wir muessen uns da wa einfallen lassen….”. ”Warum sind die denn ausgerechnet hinter uns her ?” wollte der Kater wissen, der an ein paar Fischhaeuten nagte. Sattler hustete kurz ab, und erklaerte : ” Ich hab denen Mal vor 5 Jahren Zement geliefert, die wollten ein Hauptquartier irgendwo in Somalia bauen, und der Zement war leider nicht wasserfest gewesen: denen soff das ganze Ding ab waehrend eines Sturzregens und 5 der Kolosse da hatten sich so erschreckt dass se jetzt invalid sind, die haengen da seitdem im Seniorenheim rum und sind extrem strressempfindlich, darunter leider auch Selassie’s Vater Mbumbu, daher iss der schwer angefressen…”. ”Na Klasse, da haste uns ja was Schoenes eingebrockt, Du Armleuchter !” grunzte der Kater verstimmt. Er hatte eh gerade erneuten Aerger mit Konsul Besenschneider: ” Die Frittatensuppe war lauwarm und die Antilope versalzen !” hatte der beim Mittagessen geroehrt und einige der Gaeste schwer verschreckt. Es war wieder einmal grosser Stress auf der MS Usbekistan. Wie wuerde man dem Flusspferdschiff begegnen ? Es war nicht mehr viel Zeit, denn es ertoente bereits ein erster Schrei von der Bruecke: ” JesusGottundMariahilfuns, ich seh das Ding jetzt: die stehen da voll aufgereiht auf dem Kahn, 12 Stueck, Riesentruemmer das, dann seh ich 3 grosse Brechzapfen vorne und die nehmen voll Kurs auf uns. Die sind gerade noch 5 Seemeilen entfernt….” Der Kater musste ran. Und wieder Mal bewies er Fuehrungsqualitateten der Sonderklasse, denn er verkuendete per Bordlautsprecher: ”Alle mal herhoeren, hier spricht der Kater. Wir werden von Seepiraten angegriffen und wir muessen Folgendes machen um die abzuwehren…”’….

..der Kater klaerte die Gaeste über den bevorstehenden Piratenangriff auf : “….also alle Mal herhoeren ,auch die die schwerhören …” ( man hörte ein Gefluche im Hintergrund, Sattler hatte einen Knopf seiner Kapitänsuniform abgerissen :” Mist, das war der Hauptknopf, jetzt ist die tolle Uniform ruiniert !”)… der Kater fuhr fort: ” also, wir haben folgenden Plan: die 12 Flusspferde können wir so nicht abwehren, die haben zudem 3 Brechzapfen am Schiff und würden uns glatt in das Meer versenken.”

Frau Konsul Besenschneider japste nach Luft. ” Aber das iss ja furchtbar, Schatzilein , was machen wir denn da ? ” Der Konsul ,der gerade an einem Ochsenhintern herumkaute ( ” ...n zähes Biest ,aber den krieg ich schon !” ) nahm’s gelassen. “Den Rueben hier fällt immer irgendwas ein, und sollen diese Fettwanste ruhig erst Mal auf’s Schiff kommen, die gehen von alleine wieder wenn se diese Bruchbude hier sehen !” Der Kater präsentierte nun den Lösungsvorschlag: “Wir vom Katermanagement haben nun beschlossen dass es wohl am besten ist wenn wir die 12 Flusspferdchen auf’s Schiff bitten und im Blauen Salon wird Koch Salz ein Essen für die anrichten. Heusuppe, kandierte Grasbüschel und eine Tiramsu von der Wuppe. Wir denken dass die das annehmen, denn die sind sicher hungrig, und dann sehen wir was passiert….”. Beifall brandete auf.

“Der Kater , das iss’n ganz Schlauer, der weiss wie man’s macht !” war die einhellige Meinung, sogar die Schwarzpumas Burshallahnadviednev und Schlamminger gaben klein bei.

“OKOK, wer weiss ob’s klappt ?” knurrte Burshallah unfreundlich. Koch Salz fing sofort mit den Vorbereitungen an, man musste die Tische etwas weiter stellen, denn die 12 waren recht gross, dazu wurde ein Sprinkler installiert, so dass es feucht genug war. Dann kochte Salz. Er praeparierte das Esssen liebevoll, allerdings konnte man sehen dass er blitzschnell mit zwei Reagenzgläsern hantierte und etwas dazugab. “Gut fuer’s Aroma !” laechelte der Meisterkoch verschmitzt. Das Piratenschiff kam näher.

Dann kam ein Funkspruch von Mubimbi Aghandi, dem Kapitän ,einem fast 4 Tonnen extra schweren Flusspferd. ” Delta 16, Delta 16, hier Mubimbi, lasst uns rauf ihr Knackwürste, Euer Rostkahn iss gekapert. Habt ihr was zum Beissen ? –Ende -“ Der Kater antwortete prompt: ” Usbekistan 2 –Usbekistan 2–wir freuen uns auf Euch, wir haben was Schönes gekocht, bitte linksseitig anlegen und dann die grosse Haupttreppe nehmen, der blaue Salon iss dann links, dort iss angerichtet, aber bitte Füße abputzen. Kater 1 Ende “ Es dauerte nicht lange und die 12 Piraten rumpelten die Treppe hoch und schon 2 Minuten später sassen sie im blauen Salon. ” OK, schoener Empfang, vergelt es Gott !”, so Anfuehrer Selassie, der einen Riesenappetit hatte. Koch Salz hatte in der Tat eine ausgesprochen delikate Heusuppe fabriziert. Die Piraten grunzten anerkennend, es wurde manches Bäuerchen gehoert und ein einträchtiges Schlürfen erfüllte den Raum. “Erstklassig die Suppe, genau die richtige Balance zwischen Heu und Brühe !”, so Mubimbi Aghandi, der gleich 2 Mal nachbestellte und dann einen kolossalen Rülpser produzierte. Die anderen schauten vorwurfsvoll. “Also n’ bisschen Manieren haben noch nie geschadet, muss das sein ? Wir sind hier nur Gäste !” so Selassie angeratzt. Dann kamen der 2. und 3. Gang und die 12 Hippos frassen was das Zeug hielt . Anerkennende Kommentare gab es zuhauf. Die Sprinkleranlage wurde dazu eingeschaltet und die 12 waren’s zufrieden . “Also das hat jetzt Mal Klasse, nicht das übliche Rumgeiere !” hörte man im kreis. 20 Minuten nachdem die Tiramisu von der Wumme abserviert worden war wurden die ersten der Seepiraten recht müde, und keine 15 Minuten später waren alle in tiefem Schlaf versunken. “Die sind jetzt für 24 Stunden ausser Gefecht ” klärte Koch Salz auf. Jetzt musste man die 12 entsorgen, das war ein logistisches Problem der Sonderklasse . Die 5 Managementkater standen etwas ratlos davor als plötzlich Herr Schnitzler , der Hauslöwe ausrief:

” Mann, da war doch so’n Kippschalter irgendwo, ich erinnere mich, da kann man die seitliche Wand öffnen, dann könnten wir die einfach rausholen und –bei eingelassener Reeling über Bord kugeln !”. So war es: der Kippschalter war zwar etwas angerostet aber mit vereinten Kräften wurde die Wand wie eine Tür nach aussen geöffnet, die Reeling hatte Anton Laib bereits runtergelassen und jetzt wurde ein Nilpferd nach dem Anderen über die Reeling gekugelt . Mit einem lauten ‘Platsch’ fiel einer nach dem Anderen ins Wasser. Aufgrund der besonderen Konstitution schwammen die 12 dann mit Bauch nach oben auf dem Wasser, es war ein schöner Anblick . Die MS Usbekistan nahm aber schon kurze Zeit darauf Kurs auf die baltische See. Im Bärensalon wurde entsprechend gefeiert . Alle sassen eintraechtig beisammen , es war –eine Ausnahme auf der MS Usbekistan — ein Bild der Harmonie an diesem Abend. Von den Seepiraten hoerte man nie wieder etwas.

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