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Aus dem Archiv Teil 3

Gestern kam folgende Zuschrift aus Bad Bueckeburg: "Die Geschichten sind jetzt immer so negativ, ständig geht alles schief ! Meine Frau und ich " ( es handelt sich um den 8 Jährigen Bluthund Hans Schnapp mit Gattin Annemarie, Anm. der Red.) " haben früher so gerne etwas über Hochzeiten und Taufen gelesen, zum Beispiel die wunderschöne Geschichte als die beiden Hauseggers heirateten. Könnt ihr das nochmal posten, ich kann ums Verrecken nicht mehr finden. MfG Hans Schnapp" ).

Wir machen das recht gern, hier ist die ( wahre ) Story, es hat sich genauso zugetragen.

"...Die Hochzeit Sigmund von Hausegger mit Fraeulein Sybille Fass aus dem Teutoburger Wald wurde allgemein begruesst. ”Wird Zeit dass der alte Hallodri unter die Haube kommt” brummten die Kater und selbst die Schwarzpanther Burshallahnadviednev und Sattler von Schlitt stimmten dem knurrend zu. Hausegger hatte seine Angebetete beim gemeinsamen Baden kennengelernt ( s. Photo, man sieht Hausegger in der Mitte,Sybille Fass etwas links davon ).

”Es pressiert etwas mit der Heiraterei ”deutete Hausegger verschmitzt an und in der Tat: Fraeulein Fass war schon etwas rundlich in der Mitte.

Fuer Hausegger war es die 3. Ehefrau.”

Die 1. ging mer verschütt, weiss nicht wo die abgeblieben iss, beim 2. Mal wurde ich reingelegt und jetzt musses klappen”, meinte der gutgelaunte Braeutigam.

Sybille Fass aber hat wohl die Hosen an, denn selbst der letzte Jungesellenabend wurde Hausegger verwehrt.

”Du bleibst gefälligst daheim, fertig aus, wir putzen etwas und dann wird gesuhlt und dann geratzt, da iss Nix mit rumsaufen mit diesen Gaunern da die Du da als Deine Freunde bezeichnest !” entschied Sybille resolut.

Hausegger fuegte sich aechzend und waelzte sich im Schlamm. ”Immerhin, das iss auch schoen ” meinte er versöhnlich.

Die Hochzeit aber wuerde ein Event werden, soviel war klar.

Sybille Fass,angehende Hausegger hatte jedoch Sigmund klare Bedingungen fuer den Bund der Ehe gestellt: ”Ich will in ein Luxusresort, mindestens 4 Sterne, und keine Loewen oder sowas, und das mindestens fuer 2 Wochen.”

Sigmund von Hausegger aechzte. Die ausgesuchte Anlage, das ”Afrikanium” in Kenia war sehr teuer und Hausegger war traditionell eher knickerig. ”Ne Fahrt innen Schwarzwald tuts doch ums Verrecken auch…” meinte er angefressen. ”Wir koennen da mit dem Luxusbus fahren , da kann man sogar die Sitze verstellen !!”

Das kam schlecht an. ”Du elender Geizkragen, bin ich Dir nix wert ? Hier, das will ich : ” und sie zeigte auf einen Prospekt des Afrikaniums, wo man ein glueckliches Paar im hoteleigenen Sumpf sehen konnte. http://www.peakpx.com/476754/2-brown-hippopotamus

Sattler von Schlitt jedoch hatte die Loesung : ”Ich kenn da n Resort, das leitet n Kumpel von mir, das kostet nicht viel und hat sogar 6 Sterne !!” Sybille Fass war nicht ueberzeugt. ”Ich geh nicht in so ein stinkendes Loewendingens da, wo alle rumhaengen und dauernd Fleisch fressen. Ich will was Edles…” Doch nach 2 Stunden hatten sie Sybille Fass herumgekriegt und sie willigte ein im ”Allahnadviednevbad -und Resort ” nahe Taschkent die Flitterwochen zu verbringen. Sigmund von Hausegger war’s recht, er wollte einfach nur seine Ruhe haben, doch das wurde zunehmend schwieriger, denn es  gab jetzt Probleme mit der Trauung.

Der im Amt befindliche Gemeindebeamte, der die standesamtliche Trauung durchführen sollte, Herr Pfiffler ( s. Bild ) http://www.peakpx.com/518487/brown-wild-pig  weigerte sich ”aufgrund der tiefen moralischen Verkommenheit des Bräutigams” die Zeremonie durchzuführen. Hausegger war zutiefst empört. ”Ich kann nix dafür dass die Weiber so sind wie se nu Mal sind, aber warum schiebt man mir das in die Schuhe ?’ schimpfte der 3-Tonner ungehalten .

Pfiffler blieb hart.

”Alles ein Saustall. Das Ganze. Nicht mit mir. Wir sind hier nicht bei den Hottentotten.”

Grosspuma Sattler von Schlitt und Justitiar Schnarrenberger versuchten zu vermitteln, jeder auf seine Art. Sattler kündigte an ein ” Rübenkotelett aus Dir zu machen, Du völlig vertrottelter Oberhanswurst !”, Schnarrenberger wies kühl auf Paragraph 254 Abs.13 Ziffer 6 des Gesetzbuchs hin : ” ...der zu handelnde Keiler ist verpflichtet die Durchführung zu gewährleisten. Moralische Einwände sind unrechtens.”

Pfiffler gab nicht nach, er bockte jetzt.

”Ihr könnt mir das vorsingen, ich trau dieses Pack nicht, sie ist ja auch so eine Mamsell da, aber ich sag lieber Nix…”

Jetzt wurde der Kater eingschaltet. Er kam, im eleganten 3 Reiher und mit 2 Aktenordnern.

Nach 40 Minuten war man sich handelseinig.

“Es wird getraut, morgen um 14.00 Uhr ", befand der Kater und Pfiffler nickte. Was war geschehen ?

Der Keiler hatte noch Bankschulden gehabt  und der Kater hatte diese reduziert sowie eine neue Erdkuhle mit Bewässerung versprochen. Pfiffler grunzte zufrieden, Hausegger atmete erleichtert auf und die Hochzeit konnte angegangen werden. 

Frau Schnitzler ( s. Bild vom 14.Mai anlaesslich  einer Tombola  fuer die Samariterhilfe im Gartenzentrum “Grünschnitt” an der Zopfstrasse in Heilbronn ) https://pixabay.com/ro/photos/lion-safari-leoaica-africa-226141/ liess mitteilen dass sie auf Hauseggers Hochzeit erscheinen würde, aber nur wenn “ich ordentlich behandelt werde von diesen Vandalen und als Ehrengast kommen kann”. Sigmund von Hausegger, das Flusspferd aechzte erneut. “Diese Weiber, ja hört denn das Gezeter nie auf ?”

Aber das Problem war dass Großlöwe Herr Schnitzler sich bei Hausegger gemeldet hatte : “Die Alte spinnt rum, gestern hat se 2 komplette Kastenböcke gefressen samt Hufen und Haut, bitte mach’s möglich dass sie Ehrengast wird, stell ihr halt irgend nen besonderen Stuhl dahin nur damit Mal Ruhe iss !”

Also beschloss Hausegger genau das zu tun ,doch da kam er schlecht an bei seiner Zukünftigen.

”Aha, der feine Herr, ich hab mer immer gedacht dass da Mal was war zwischen Euch, diese Schlampe da, das sieht Dir ähnlich, und jetzt auch noch Extrawürste, na warte, Dir werd ich schon helfen” giftete sie.

Es war jetzt Alles ein Mordsstress geworden. Hausegger schwitzte entsetzlich und ebenso war Herr Schnitzler schwer am Bangen.

Doch dann fanden zu allem Überfluss die Schwarzpumas heraus dass es VIP Plätze gab und alle 3, Burshallahnadviednev, Schlamminger und Sattler von Schlitt ( der letztere verlangte Extra VIP für sich, “ich setz mich doch nicht zu diesen grausamen Rübenköpfen da ! ” ) bestanden ebenfalls auf “Top Service “. Der sparsame Hausegger der 50 Knackwürste beim Discounter gekauft hatte und hoffte dass er möglichst billig davonkam hatte eine schlaflose Nacht. Was er nicht wusste: seine Zukünftige hatte 1 Zugochsen sowie 5 Tonnen feinstes Streuheu und 80 Geisshuehner bestellt. Es würde spannend werden.

Flusspferd Sigmund von Hausegger hatte sich dann am Morgen der Hochzeit in einen Frack gezwängt, den er günstig aus dem Kostümverleih geholt hatte. Er schwitzte bereits  entsetzlich da der Frack viel zu eng war, und Hausegger zu wenig Luft bekam. Sybille, die Braut zeigte sich noch nicht sondern war schon seit 4 Stunden in Ankleidezimmer mit 3 anderen Flusspferden, die sie berieten . Dann fuhren die Lastwagen vor und luden das Buffet aus. Hausegger verlor fast die Besinnung. “Wer hat das bestellt ? Seid ihr wahnsinnig ? ” Die angelieferten Geisshuehner waren wenig angetan. ” Na, was iss’n das für ne Billighochzeit hier ? ” schimpfte der Sprecher der Hühner. Der Zugochse glotzte verständnislos. “Was soll ich hier ?” Dann kamen die ersten Gaeste an. Die 3 Schwarzpumas waren in einem Kleinbus zusammen angereist, es hatte schwere Auseinandersetzungen wahrend der Fahrt gegeben und Sattler von Schlitt hatte mit der Tatze ausgeteilt. Schlamminger hatte einen bösen Rieb quer über das Gesicht, Burshallahndaviednev  blutunterlaufene Augen und er roch recht streng. Dann kamen die Kater an, in einer von 2 weissen Schimmeln gezogenen Kutsche. “Diese Kasperlkoepfe da, was soll denn das ? ” knurrte Sattler verärgert. Schließlich fuhr das Ehepaar Schnitzler vor, Frau Schnitzler sprang behend aus dem Wagen und begutachtete umgehend den Zugochsen mit Wohlgefallen. Dann trabten 4 riesige Flusspferde heran, es waren enge Bekannte von Hausegger. “Mensch Klasse dass ihr da seid !” grunzte Hausegger. Die 4 waren erschöpft von der langen Reise ( Omnibusfahrt aus Bad Toelz ) und nahmen zuerst Mal ein kurzes Bad im Weiher um die Ecke. Dann ging die Tür auf und die Braut erschien. Sie hatte ein riesiges Kostüm angelegt in violett und rosa, und trug relativ hochhackige Schuhe, die aber bereits nach ein paar Schritten wegknackten. Dazu trug sie einen 3 m langen Schleier der von 6 Zwergflusspferden getragen wurde. Eine goldene Peruecke mit Locken rundeten das Bild ab. Hausegger war’s peinlich. “Jesses, die sieht ja aus wie aus nem Horrorfilm” dachte er bei sich. Die 50 Knackwuerste waren auch schon weggefressen: Sattler hatte mit einem Griff das ganze Tablett erwischt. Jetzt also ging es zur Zeremonie in die Heilbronner Zookirche. Dort wartete schon August Sattler, ein entfernter Verwandter von Sattler von Schlitt, der ein Priestergewand trug und aus unerklärlichen Gründen eine schwarze Sonnenbrille. Nach 3 Minuten war die Trauung vorbei und Hausegger war es mulmig zumute denn seine Sybille fing praktisch mit dem “Ja” schon das Keifen an.

“Jetzt reiss Dich zusammen, Du schwitzt ja furchtbar, mein Gott iss das peinlich …” Die Gaeste applaudierten, wobei es andauernd zu kleineren Reibereien kam : Schnarrenberger hatte Pfeifenthaler in den Schwanz gebissen und Frau Schnitzler war wenig begeistert dass sie neben den Pumas hatte sitzen müssen. Es kam zu einem Zwischenfall da Sattler von Schlitt ihr die Tatze gestellt hatte und sie auf dem Boden gelandet war. ”Mach das noch einmal Du Schornstein , dann bist Du fällig .” knurrte sie wütend. Derweil hatten sich Schlamminger und Burshallah auf dem Boden gewälzt, die alten Erzfeinde konnten einfach nicht miteinander auskommen. Das ganze war regelrecht ausgeartet und eine gewisse Frau Wurst schoss den Leuchter von der Decke der prompt Sattler von Schlitt auf den rechten vorderen grossen Tatzenzeh krachte. Jetzt war die Hoelle los. Sattler betrachtete sich die laedierte Tatze und verkuendete: ” Frau Wurst : es iss vorbei,machen se ihr Testament !!” . Hausegger telefonierte sofort und rief die Polizei an, er befuerchtete nun absolut Schlimmstes. Sattler von Schlitt verriegelte alle Ausgaenge und trottete langsam zaehnefletschend auf Frau Wurst zu. Die zitterte am ganzen Leib als ihr von unverhoffter Seite jemand zu Hilfe kam. Detektiv und Krokodil Anton Laib war zu spaet zur Hochzeit erschienen und robbte sich gerade zwischen die Kontrahenten. ”Halt jetzt erst Mal, wer hat hier wen angegriffen ?” Sattler packte den Alligator und steckte ihn kopfueber in das grosse Taufbecken.Dort gurgelte Laib und versuchte heraus zu kommen, aber das Becken war glitschig und Anton Laib hatte sich erst gestern die Greifmensur richten lassen und hatte wenig bis keinen Halt. Dann hoerte man Blaulicht und Inspektorin Sattlinger stand da ( Wie war die ueberhaupt hereingekommen ? ) ”Sattlinger, Poizeiinspektion 1 , Heilbronn, was geht hier vor ? ” Sattlinger war eine stattliche Erscheinung, sie war die erste Frau die in diese ureigene Maennerdomaene eingebrochen war.Trotz des recht maennlichen Fells –da gab es diverse Geruechte– behauptete sie weiblich zu sein. ”Astrein, und damit Basta !” so Frau Sattlinger.  Sattler von Schlitt hasste sie schon allein wegen ihres Namens. ”Wenn hier einer sattlert dann bin ich das !!” fauchte er wuetend. Ploetzlich hoerte man ein wuetendes Zischen im Seitenschiff: Frau Schnitzler hatte erneut versucht den Zugochsen zu attackieren ,der jedoch hatte ploetzlich eine Riesenbescherung hinterlassen ( ”das viele Heu treibt ,ich kann nix dafuer,tut mer echt leid ..”) und die Loewendame griff ihren Mann an: ”Jetzt sag Du doch auch Mal was, Du stehst immer blos dusslig in der Gegend herum, muss ich mir das gefallen lassen ? ” . Herr Schnitzler blickte hilfesuchend zum Braeutigam ,aber Hausegger hatte seine eigenen Probleme, er hatte eine schwache Blase und konnte kaum noch an sich halten, ausserdem keifte seine Braut ununterbrochen. Die Rettung kam in Form vom Kater, der ploetzlich im eleganten Gewand sich nach vorne schob und verkuendete: ”das Buffett iss eroeffnet !!”. In der Tat: als Uberraschung fuer Hausegger hatten die Kater von Koch Salz ein festliches Buffet aufbauen lassen, im Freien und es gab: Knackingerauflauf, Milzlasagne mit Schauchwurstsausse,Lebersuppe kalt, Bauchkutteln auf persische Art, Schafsbockspieschen von der Niere, ein halber Wal natur und als besonderes Highlight : 50 kg frischen Pansenhack ,mit Zapfensud und geroesteten Schweinshufen, dazu 100 kg feinstes Almheu und auch eine Kuhle zum Suhlen war fuer die Hauseggers aufgebaut worden. Alle stuermten nach draussen und keine 30 Sekunden spaeter hoerte man ein zufriedenes Schmatzen und auch das eine oder andere Baeuerchen. Frau Wurst zog es vor diskret zu verschwinden, Sattler von Schlitt sah sie zwar mit einem Auge , aber er beschloss dem Pansenhack –seinem absoluten Leibgericht–den Vorzug zu lassen. 2 Stunden spaeter waren alle satt und Sattler von Schlitt rezitierte noch eine Goethe Ballade ( ”Das schwarze Ungetuem” ) und danach schliefen alle zufrieden ein und man hoerte ein gewaltiges Schnarchen und Brummen der Festgemeinde.

Noch lange würde man von dieser wunderschönen Hochzeit sprechen...

( Ende des Archivbeitrags )

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