Aus dem Archiv Teil 2
- wezel11wezel11
- Apr 21, 2019
- 5 min read
"Wieso schreibt ihr debilen Kasperlkoepfe Nix über Ostern, das Fest des heiligen Lamm Gottes ?"
Diese erzürnte email wurde an die Geschichtenschlange von einem wütenden Leser aus Krautheim geschickt.
Auch andere Leser wollten wissen:
"Es iss Ostern und die ganzen Viecher sind mitten drin in einer unsäglichen Wursterei, habt ihr denn gar kein religiöses Gefühl ?
ES IST OSTERN !!"
Aus diesem Grund wird hier eine Geschichte aus dem Archiv wiederveröffentlicht, die bereits vor Jahren grosse Begeisterung ausgelöst hatte.
"Herzzerreissend schoen !" schrieb damals etwa Frau Milz aus Regensburg.
Hier ist das Juwel: die grosse Ostergeschichte mit Sattler von Schlitt.
Wohl bekomms !
Der mit den niederen Weihen ausgestattete Baron bekam den hohen Auftrag vom Tuebinger apostolischen Nuntiar und Praelat Gotthelf Joseph Schlauch. “Wir freuen uns auf das Osterhochamt, die Segnung des Lammes Gottes und die heilige oesterliche Verkuendigung des Papstgrusses durch Baron Sattler von Schlitt.” ( Hier bei einer Osterwallfahrt in in der Nähe von Schlauchau in der Ostzone, 2016 ).
https://images.app.goo.gl/CdvFNRxpxX29CWyVA Z. Zt. ist Sattler beim Kurienschneider der ihm ” Was Imposantes ” zurecht naeht . Sattler wird auch die in Tuebingen seit 1743 uebliche “Speisung des Lammes der Mariamuttergottes ” vornehmen. Großlöwe Herr Schnitzler wird den Baron bei der Messe waehrend der Segnung des Osterlamms unterstuetzen.
In der Tübinger St. Petrus Kirche waren Sattler und Herr Schnitzler eingetroffen.
https://images.app.goo.gl/Snykd8vzJvhVXe3c9 “Naja, also iss n ziemlich viereckiger Kasten !” grunzte Sattler unzufrieden .”Eine Schrottarchitektur !” brummte Schnitzler missmutig, “verheerende Ästhetik das !” Aber die Beiden waren eh auf dem Weg zur Einladung von Sattlers Freund Alfons von Schnitt, der ein riesiges Fleischbuffet aufgebaut hatte in einem nahegelegenen Gasthof , der Goldersbachklause. www.goldersbachklause.de Die drei Grosskatzen frassen dort volle 5 Stunden und legten sich dann hin zum Schlafen. Sattler von Schlitt schlief geschlagene 7 Stunden und dann pressierte es plötzlich, er musste dringend die Ostermesse vorbereiten. “Lamm Gottes hin oder her : Hauptsache die Klamotten stimmen !” brummte Sattler, der mit dem Kurienschneider Hans Sack bereits aneindergeraten war. https://images.app.goo.gl/uhqd4bwe68ZmWgAMA
( Hier der Meistercouturier -ganz in elegantem Schwarz - mit seinem Psychotherapeuten Hans Heinrich Himmelmaier. "Was glauben Sie, was das für'n Stressjob iss...", so Sack. )
“Das iss zu eng, Du Knackwurst ! Mach das weiter !!” hörte man den Baron recht angespannt bei der Anprobe fauchen. https://images.app.goo.gl/NY7bBaPoCuBA3f4m7 ( Die zur Auswahl fertiggeschneiderten Gewänder fuer den sonntäglichen Ostergottesdienst, eine Leihgabe aus Augsburg, die die Kosten übernommen hatten. )
Sattler war’s zufrieden . “Ich nehm 3 davon und wechsel dann während dem ganzen Zinnober !” so der Baron gutgelaunt, der recht satt war und trotz einer beginnenden Nervosität der Sache gelassen entgegen sah : “Da werr’ma dann das Lamm Gottes schon schaukeln !”
Es sollte allerdings recht anstrengend werden denn es kam zu einer ungewöhnlichen Protestkundgebung vor der katholischen St. Petruskirche in Tuebingen.
Während Sattler von Schlitt bereits im Kircheninnern die finale Anprobe der Gewänder vornahm, ( “Das iss alles zu knapp, ausserdem schwitz ich da wie ein Hund !! Mach das weiter, Du siehst doch wie gross ich bin, Herrgottnochamal !!!” hörte man Sattler laut aus dem Kircheninnern heraus schimpfen ) hatten sich draussen etwa 200 Schafe versammelt um gegen den morgigen Gottesdienst “mit allergrößtem Nachdruck , gell !!!” zu protestieren.
Laut Oberschaf Hermann Wollinger “ist das eine Riesensauerei dass dieser Massenmoerder da eine Messe liest und womöglich ein paar von uns morgen zur Osterfeier verspeist !!” ( Hier ein Foto der Demonstranten. )
Zustimmendes Gebähe war zu hören, und auch ein paar echte Tübinger waren sauer.
“Mer hand do a Universidaedd vom fainschde und jetzt kaemmed so a damischer Seckl doher und bringdd uns in’d Zeiddung nai !” schimpfte ein rüstiger Rentner aus der Schweiz, der drohend einen Golfschlaeger schwang. Alice Schwarzer war auch zufälligerweise anwesend und versuchte Partei zu ergreifen : “Ich weiss nicht um was es geht, aber ich bin auf jeden Fall dagegen !!” schimpfte sie.
Sie war eh angefressen weil das letzte Facelifting komplett in die Hose gegangen war . Eine Haelfte des Gesichts hing schwer herunter und dazu hatte sie aus unerklärlichen Gründen jetzt 3 Ohren : der Chirurg hatte nach einem Stromausfall die Akte verwechselt und ein Kalbsohr an den Hinterkopf der Frauenrechtlerin angenaeht. “Jetzt isses da, jetzt bleibt’s auch da !” so Chirurg Sauerberger lakonisch.
Das mit grosser Spannung erwartete Hochamt von Schwarzpuma Baron Sattler von Schlitt fand schliesslich heute frueh um 11 Uhr statt. Die Kirche war zum Bersten gefüllt als der Baron im tiefblauen Prunkgewand an den Altar trat. Assistiert wurde er dabei von Herrn Schnitzler, der einen weissen Umhang anhatte und ein schwarzes Holzkreuz trug. Es standen des weiteren 5 schneeweisse Osterlämmer seitlich vom Altar. Die Lämmer waren auf ausdrücklichen priesterlichen Wunsch des Barons herbeigeschafft worden, der die marienaehnliche Himmelfahrt anhand der Lämmer exerzieren wollte. Der Gottesdienst begann mit dem Singen des Chorals ” Ein schwarzer Heiland ist kommen herab”.
Diese neue Hymne hatte Sattler eigens mitgebracht und der örtliche Organist ( der dann doch Herrn Schnitzler ablöste, dessen Tatzen erheblich zu gross waren ) schimpfte lauthals ueber “den unvergorenen Mist von einem Choral !”. Nach dem eher etwas unschlüssigen Singen der Gemeinde ( “Wieso n schwarzer Heiland ? Der da vorn iss schwarz, aber der Heiland ?” ) zelebrierte Sattler die Messe auf usbekisch, was Manche im Kirchenschiff für Lateinisch hielten. “Tadellos das, ein sehr gebildeter Pfarrer”, so der örtliche Schulwolf, ein Herr Bissler. Dann kam es zum Höhepunkt der Messe : Sattler von Schlitt würde die Lämmer zur Himmelfahrt einsegnen und dabei mit Weihrauch und Myrrhe den heiligen Geist hereinbitten. Was dann geschah war ungewöhnlich : die 5 Osterlämmer wurden von Sattler ( der inzwischen die Robe gewechselt hatte und jetzt in Purpurrot predigte ) zu einer Seitentür hinaus gescheucht mit den Worten: ” Urbi et Orbi, in Domine Pappardelle Maria Spirito sancto, Hallelujah, Amen !” . “Amen !” kam es zurück aus 700 heiseren Kehlen der Gottesdienstbesucher. Die Lämmer jedenfalls waren verschwunden und es ist einem unbeteiligten Spaziergänger zu verdanken dass das Mysterium eine Erklärung fand.
Am Ausgang der Sakristei nämlich war ein Kastenwagen geparkt mit offenen Rücktüren . Die 5 verschreckten Laemmer sprangen aus der Sakristeituer direkt in den Wagen, wo sich die Türen sofort schlossen. Laut Aussagen des Zeugen sass ein “schwarzer Kerl am Steuer , ich kann’s nicht beschwören aber es war was Schwarzes…”. Der Kastenwagen fuhr sofort weg während Sattler noch das Hochamt zu Ende brachte . Das geschah auf Deutsch : “Jetzt isses gut, die Lämmer sind gen Himmel gefahren, behüt Euch Gott und ich segne Euch im Namen des Heiligen Geistes, Amen .” Und das war auch schon das Ende des Ostergottesdienstes der nur 23 Minuten gedauert hatte. Einige Besucher waren enttäuscht.
“Das war so wunderschön, hätte gern a bissele länger sein können !” meinten manche, aber es gab auch Lob.
Ein pensionierter General etwa, Herr Eisenbinder, lobte “das Straffe an diesem Hochamt. Ich hab’s gern etwas straff, das hat er gut gemacht der Schwarze da !” Der Besitzer der 5 Osterlämmer allerdings wunderte sich . Herr Lack war ein gläubiger Katholik und versuchte die Himmelfahrt seiner Lämmer zu verstehen .”
Aber die sind doch bloß zur Tür hinaus, die sind ja gar nicht nach oben gefahren !!” räsonierte er. Er wuerde Sattler fragen müssen, soviel war klar. Doch der Baron war schon verschwunden. Ein Zettel lag da: “Bin zurück zur MS Usbekistan, wir müssen weiterfahren, Gott mit Euch. Die Lämmer sind beim Heiland und Grüßen Euch mit 12 ‘ Gebenedeit seist Du Mariamuttergottes ‘.” Das beeindruckte Lack sehr. “Ein wahrer Priester das, der Sattler. Ich bin so froh dass meine 5 schneeweissen Lämmer beim Heiland sind.” So endete der Ostersonntag für alle recht erfreulich, lediglich Herr Wollinger als Vertreter der 200 protestierenden Schafe war unschlüssig . “Ich weiss nicht…also wie die da rausgesprungen sind …ob da der heilige Geist mitgewirkt hat ?”
Ende des Archivbeitrags.
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