Das Silvesterfest Teil 2
- wezel11wezel11
- Jan 1, 2019
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Der grosse Festsaal auf der MS Usbekistan war feierlich geschmückt und es waren nur noch wenige Minuten bis zur Eröffnung des Silvesterfests.
Der Kater hatte sich als Conférencier bedingt und war hochglänzend und tiefschwarz eingefettet. https://goo.gl/images/vHSuhB Er trug eine schicke Krawatte und hielt ein riesiges Mikrofon in der rechten Pfote.
In einem Nebenraum kämpfte Koch Salz mit den Tücken des Altelefanten Hans Juergen Bauchmeister, der zwar inzwischen fertig gedünstet worden war ( und mit 16 Doppelzentnern Äpfeln gefüllt ), jedoch durch ein defektes Ventil des Garautomaten zu weich gekocht worden und teilweise auseinander gefallen war.
Koch Salz war recht unzufrieden.
"Das mir das ausgerechnet an Sylvester passieren muss, so eine Sauerei aber auch !"
Was die Musikdarbietung anging sah es wenig besser aus.
Das anvisierte späte Mozart Streichquartett KV 575 hatte unter einer zu knappen Probenzeit und einem Abweichen von der Originalbesetzung gelitten. Die 4 Musiker, Sattler von Schlitt, das Löwenehepaar Schnitzler und Schwarzpanther Burshallahnadviednev konnten die Partitur trotz allergrößter Anstrengungen nicht entziffern, da keiner Noten lesen konnte.
Es stank entsetzlich im Probenraum, da das Löwenehepaar zur Probe ein vergammeltes Stück Hirsch mitgebracht hatte und an dem Hirschkopf zwischendurch umeinander gefressen hatte.
Eine Aufführung schien aussichtslos, trotzdem hatte der Baron alle ermahnt: " Jetzt reisst Euch halt zum Donnerwetternochamal zusammen. Wir treten auf , Basta ! " Dementsprechend angespannt war die Spannung hinter der Buehne.
Herr Schnitzler hatte sogar einen etwas zu weiten alten Frack angezogen ( " Du siehst aus wie ein Bestatter...mein Gott " hatte Frau Schnitzler gegiftet` ) und Sattler schwitzte in seinem etwas zu eng geschnittenen Konzertanzug. ( "Wenn ich den Schneider erwische ..." ).
Hermann von Lothringen, der Discjockey hatte eine wenig verheissungsvolle SMS geschickt: " Ich hab zuviel Buchteln gefressen, hab Riesendurchfall, versuche aber trotzdem zu kommen ! Wartet auf mich, Gottes reichen Segen, von Lothringen !"
Organisator Herr Schnapf https://goo.gl/images/B3QSya war trotzdem guter Dinge.
"Ich sehe ein sehr hohes Mass an Professionalität und freue mich auf die Darbietungen" behauptete er, jedoch war sein Schweif riesengross und ganz offensichtlich war Schnapf in Anbetracht des Kommenden schwer gestresst.
Jetzt war es 22 Uhr und die ersten Rufe aus dem Publikum waren zu hören.
"Fangt schon endlich an mit eurem Kasperltheater, wir wollen zum Fressen !" war zu hören.
Der Kater ergriff mit einem leichten Seufzer das Mikrophon und schlich auf die Buehne.
Ein Raunen ging durch die Menge.
"Was fuer ein schicker Kater !" war von den anwesenden Kaetzinnen zu hören. "Mit dem hätte ich gern' n'Wurf, und dann zieh' ich mer den schon zurecht !"
"Meine lieben Gaeste und Gaestinnen, sehr verehrte Feiergemeinde, meine lieben Mitarbeiter der MS Usbekistan !"
Jetzt hörte man einen schweren Rumpler hinter der Bühne.
Durch einen kurzfristigen und plötzlichen Stromausfall hinter dem Vorhang war Sattler von Schlitt über die beiden Sacktrompeten gestolpert. Die barocke Kastengeige wiederum war aufgrund schweren Wurmstichs bereits vorher auseinander gefallen.
Lediglich die von Burshallahnadviednev zu spielende Aeolsharfe war intakt, doch die riesigen Tatzen des Schwarzpanthers waren ungeeignet fuer das zarte, saitenlose Instrument.
Der Kater kündigte nun diese erste Attraktion an: "Wir freuen uns auf das neu gegruendete "Usbekistan Quartett", welches uns nun das Quartett in D, KV 575 von W.A.Mozart vortragen wird."
Schütterer Applaus folgte.
Die 4 Musiker betraten die Buehne, Sattler hielt eine ziemlich verbogene Sacktrompete in seinen Tatzen, die Schnitzlers trotteten hinter dem Baron mit je einer ebenso beschädigten Sacktrompete und der nur noch in Einzelteilen existierenden barocken Kastengeige hinterher, und schliesslich bugsierte Burshallahnadviednev mit feuerroten Augen die fast 300 kg schwere Aeolsharfe auf das Podium.
"Die Hottentotten sind da !" schrie jemand aus dem Publikum. Schallendes Gelächter.
Die Darbietung begann.
Es wurde mucksmaeuschenstill im Saal...
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