Sattler probiert weiter
- wezel11wezel11
- Sep 13, 2018
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Es lag eine gewisse Spannung in der Luft als Baron Sattler von Schlitt mit einem riesigen Taktstock bewaffnet und der Partitur seiner Oper vor das Wolfsorchester trat. Es war höchste Eisenbahn, denn die Premiere sollte schon in 3 Tagen sein und es war noch weit und breit kein Bühnenbild zu sehen. Doch dazu später. Sattler hob den Taktstock und musste feststellen dass die 3 Kilogramm , die er angeblich wog etwas schwerer waren. Tatsaechlich wog der Taktstock jedoch 8 kg, und das führte dazu dass Sattler nur relativ langsame Bewegungen machen konnte. Er hatte blutunterlaufene Augen , so sehr strengte ihn das Dirigieren an.
( Sattler auf dem Weg zur Probe. " Mein Vorbild war immer Herbert von Karavan !" )
Die ersten 5 Minuten klangen schauerlich, keiner wusste was eigentlich los war , und der Dirigent selbst hatte die Seiten der Partitur verkehrt zusammengeklebt und musste andauernd vor und zurück blättern. "Halt, hier iss Seite 32, ich muss erst schauen wo Seite 33 iss.....aha...hier..hab ich Dich !", so ging es die ganze Zeit. Das tat dem musikalischen Fluss Abbruch , denn andauernd musste angehalten werden. "Also pass auf , Alter, so geht das nicht !" schimpfte der 1. Konzertmeister , ein riesiger Schweifwolf , der schon im Vorfeld den Dirigenten und Komponisten Sattler von Schlitt als "abgrundtief bescheuerte Oberrübe der absoluten Sonderklasse " bezeichnet hatte. https://goo.gl/images/3gm9Gv
( Hier rechts im Bild, mit Ehefrau Maria Gundula und der Paartherapeutin Josefine Mutzenbacher ). Das half nicht.
Wieder musste Intendant Hosenbinder eingreifen. "Herr von Sattler, ich bitte Sie inständigst, bitte machen wir doch eine kleine Pause und kleben wir die Partitur um, das geht doch so nicht weiter, das müssen Sie doch einsehen , Herrgottnochamal ! " Sattler war jetzt extrem gestresst . Er hatte nicht durch mit dieser völlig wirr zusammengeklebten Partitur zu kämpfen, sondern er hatte auch grosse Teile der Oper schlichtweg vergessen und konnte sich --trotz der vor ihm liegenden Partitur, die er selbst geschrieben hatte -- an nichts Wesentliches mehr erinnern. "Gottnochmal mir iss flau, es wird doch nicht dieser Milzbraten gewesen sein ?" schimpfte er . Die Probe wurde unterbrochen, da ohnehin die Bühnenarbeiter die ersten Dekorationen aufbauen wollten . Es war vorgesehen im 1. Akt das Büro des Fleischhändlers als Kulisse zu nehmen, der 2. Akt sollte mit der Fleischfatamorgana ausgestattet werden , und schließlich Akt 3 mit einer hübschen kleinen Metzgerei, um Metzger Stiefel's selbstlose Tat ( das Spenden der fehlenden 8 Koteletts ) ins rechte Licht zu rücken. Die Bühnenbilder waren aus Pappe gezimmert und waren schnell aufgebaut . " Mein Gott, ist das ein unfassbarer Schrott !" schimpfte der Konzertmeister lauthals weiter. Doch Sattler hörte ihn nicht, da er wie ein Besessener versuchte die Partiturseiten zusammenzukleben. Während im Orchester derweil Skat und Schafbock gespielt wurde ( "Auf 72 sag ich die doppelte Sau an, und Bock schlägt Herzog ! " ). Schliesslich ging die Probe weiter, der Baron hatte die Partitur schliesslich richtig zusammengeklebt. Und zum ersten Mal klang es relativ vernünftig, ja manche erkannten das Stück sogar !! "Sagamal, das iss ja die Moldau !!!" schrie Einer der Schweifwoelfe. https://www.youtube.com/watch?v=TQNOnCVIA-I
( hier die legendaere Fassung mit Anton Zapf , einem entfernten Schwager von Hausmeister Biernot ). In der Tat. Sattler hatte offensichtlich ganz einfach Smetanas Moldau abgeschrieben . Intendant Hosenbinder aechzte. "Aber Herr Sattler, das geht doch nicht !! Das iss doch von Smetana, sie haben das abgeschrieben !!" . Sattler, dessen Arme samt den grossen Tatzen schwer waren von dem 8 kg schweren Taktstock reagierte ungehalten. " SEID IHR WAHNSINNIG ODER WAS ? ICH HAB DAS ALLES KOMPONIERT ,UND WER ISS UEBERHAUPT DIESER SMETANA ? ". Gelächter im Orchester. "Diese Wurst iss als Dirigent so nützlich wie ein Feuerloescher aus Mettwurst !" schrie der 2. Konzertmeister jetzt. Sattler war im Begriff sich auf den frechen Wolf zu stürzen als es plötzlich eine grosse Rauchentwicklung gab : Hausmeister Biernot hatte unachtsamerweise eine Zigarette in die Pappdekorationen geschmissen . ( "Hoppla, die war ja noch gar nicht aus ..." ) und die Buehne hatte Feuer gefangen .... Es war ein anstrengender Start für den Baron, der jedoch seine grosse künstlerische Vision sich "VON DIESEN KARDINALRUEBEN " nicht kaputt machen lassen wollte. Nachdem das Feuer gelöscht war ( die Dekorationen waren nur etwa zur Haelfte abgebrannt ) ging die Tür auf, und herein trat --zur Überraschung aller --......
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