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Eine Beerdigung Teil 2

Die Bremsbachers standen etwas ratlos um das Grab des Elefanten herum, dessen 4 Stößel tatsächlich aus dem Erdreich in die Höhe ragten. Und zu allem Unglück waren soeben die ersten Trauergäste eingetroffen, darunter die Witwe des Verstorbenen, die den Schicksalsschlag allerdings mit grosser Fassung trug.

"Ich hab ja jetzt ne recht schöne Witwenrente, also wollen mer Mal die Kirche beim Dorf lassen: alles hat 2 Seiten, gell !".

Vater Bremsbacher bangte hingegen um den Ruf seines Bestattungsunternehmens.

Es hatte in der Vergangenheit bereits mehrere Skandale gegeben, darunter die unorthodoxe Entsorgung einiger zu beerdigender Kunden in einem Klärbecken, dazu der unrechtmäßige Verkauf mehrerer Klienten an eine Dosenfabrik, und jetzt also das Debakel mit der aktuellen Beerdigung.

Er hatte jedoch eine zündende Idee:

"Wir können das nicht mehr ändern mit den Füssen, aber ich würde sagen wir legen ne Platte drauf, n Tischtuch und n'paar Blumen, dazu ein Bild des Verschiedenen, und dann sieht man das nicht !"

Die Idee war in der Tat genial, musste allerdings blitzschnell ausgeführt werden. "Wir ham nur 5 Minuten, dann geht der Zauber los hier..." mahnte Vater Bremsbacher zur Eile.

Ein Mitarbeiter des Gütersloher Friedhofs, der Sackkeiler Hans Joachim Pfifflach bot Hilfe an:

"Fuer ne Wanne Buchteln kriegt ihr sofort ne perfekt zugeschnittene Tischplatte samt Tischtuch !"

Die Bremsbergers trompeteten zustimmend und Pfifflach stand schon 4 Minuten später mit Tischtuch, Platte und sogar 2 Vasen mit frischen Blumen ( die er von anderen Gräbern "geborgt" hatte ) wieder da.

Alles in allem sah es manierlich aus: man sah also eine Art niedrigen Tisch mit Tischtuch samt Vase und Blumen, dazu ein gerahmtes Bild eines Elefanten mit einer nicht ganz passenden Schleife: "Für unseren lieben Roland.

Er war immer mit Allem zufrieden gewesen."

All das war recht hastig hingerichtet worden, und Hans Pfifflach hatte inzwischen einen Geschenkgutschein fuer die Buchteln laut grunzend in Empfang genommen und die Trauerfeier konnte beginnen.

Der Pfarrer war zwar misstrauisch,( "Ich kenn die Bremsbachers, das sind Gauner durch und durch !" hatte allerdings kein Interesse an einer langen Zeremonie ( "Ich muss zum Skat, der Hokuspokus hier muss jetzt schnell gehen !")

Doch die insgesamt 9 Trauergäste begutachteten das Grab mit leichtem Argwohn. "Und da drunter iss der also in dem teuren Eichensarg begraben.." grummelte ein Trauergast etwas skeptisch.

Es kam wie es kommen musste: ein junger Zwergelefant und Grossneffe des Verstorbenen sprang herum und landete schliesslich auf der Platte, die seitlich abrutschte samt Tischtuch, Blumen und Elefantenbild.

Jetzt ragten die 4 Stößel des nur teilweise Beerdigten anklagend in die Höhe.

Der Skandal war perfekt.

Was würde passieren ?

Wir werden berichten.

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